Frage 1: Würfelt Gott?
Die Quantentheorie lässt in vielen Fällen nur die Berechnung von Wahrscheinlichkeiten zu. Das könnte bedeuten, dass Gott würfelt - muss es aber nicht.
Wer im Deutschland des Jahres 2001 auf eine beliebige Person zeigte, hätte mit einer Wahrscheinlichkeit von 51,1 Prozent eine Frau erwischt - ganz so, als hätte der Zufall ein leichtes Faible für das weibliche Geschlecht.
Das heißt aber nicht, dass der Zufall an der Wahl des Geschlechts beteiligt war. Es gibt vielmehr durchaus einen Grund für das Frau- oder Mannsein. Das genetische Geschlecht eines Menschen ist nämlich weiblich, wenn es ein Spermium mit einem X-Chromsom zur Eizelle schafft, es ist männlich, wenn es ein Y-Chromosom ist. Hier regiert nicht der Zufall, sondern es ist einfach nur eine Frage, welches Spermium als erstes ans Ziel kam.
Es gibt also einen Grund dafür, dass ein Mensch eine Frau ist. Wissenschaftler sprechen hier von Kausalität. Es gibt einfach Ursachen (X-Spermium), die zu einer Wirkung (Frau) führen. Mit zufälliger Beliebigkeit hat das nichts zu tun.
Doch wie ist das mit der Kausalität im Fall von Quanten? Deren Eigenschaften nehmen oft erst im Moment einer Messung konkrete Werte an. Diese scheinen zufällig bestimmt zu sein. Dafür gibt es zwei mögliche Erklärungen:
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Entweder die Quantenwelt wird vom Zufall regiert und sie ist nicht kausal. Oder:
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Dem Zufall liegt eine uns verborgene Gesetzmäßigkeit zugrunde. Der Zufall wäre dann nur scheinbar, die Kausalität gerettet.
Einstein mochte die Vorstellung vom Zufall in der Quantenwelt nicht und meinte: „Gott würfelt nicht!“ Niels Bohr (sein Rivale in Quantenfragen) gab ihm daraufhin die Empfehlung, Gott doch nicht vorzuschreiben, was er zu tun oder zu lassen habe.