Dahinter geschaut
Sie wollen Berechnungen in der Quantenwelt vornehmen? Dann setzen Sie auf die Quantentheorie! Sie ist Ihr bester Partner, wenn es um die Vorhersagen für das Verhalten von Quanten geht. Doch es gibt da ein paar bittere Kröten zu schlucken: Wie sich Quanten genau verhalten, kann Ihnen auch die Quantentheorie nicht sagen.
Mit der Theorie lassen sich in der Regel nur Wahrscheinlichkeiten berechnen. Was genau passiert, scheint der Zufall zu entscheiden: zum Beispiel, welche Eigenschaft ein Quant annimmt, wenn man es misst (siehe Wer wissen will, muss nachsehen). Und dann können sich Quanten auch noch in Fernbeziehungen aufhalten, in denen ihre Eigenschaften über Lichtjahre entfernt miteinander aufs Engste verwoben sind (siehe Photonen in Fernbeziehung - Verschränkung).
Das sind ausreichend Sonderbarkeiten, um zu fragen, was das eigentlich alles zu bedeuten hat und wie wohl die Realität hinter der Quantentheorie aussieht? In dutzenden Deutungen gaben hier Forscher Antworten. In noch weit mehr Science-Fiction-Romanen deuteten Autoren die Deutungen: Da soll sich das Universum in unzählige Parallel-Welten aufspalten, von einer Quanten-Kraft beherrscht werden oder sich durch das menschliche Bewusstsein allein beeinflussen lassen.
Alle Deuterei erfolgt nicht ohne Kritik: Der Quantenpionier Niels Bohr vertrat die Auffassung, dass es müßig sei, über Dinge zu spekulieren, die man nicht messen könne. Und in der Tat: Es sind derzeit keine durchführbaren Experimente bekannt, mit denen zwischen den einzelnen Deutungen unterschieden werden kann.
Es mag also müßig sein, auf die möglichen Realitäten hinter der Quantentheorie zu blicken. Niels Bohr möge uns daher den vorliegenden Teil verzeihen.