Teilet!
Schon ein paar antike Griechen glaubten, dass man Dinge nicht beliebig oft teilen könne. Im Standardmodell der Teilchenphysik ist mit Elektronen und Quarks die Grenze erreicht.
Kann man Dinge beliebig oft teilen? Kleiden wir diese Frage in eine Geschichte um einen Mantel: Sankt Martin hatte den seinen halbiert, die eine Hälfte einem Bettler gegeben und die andere behalten.
Was wäre nun, wenn es noch einen zweiten Bettler gegeben hätte? Wenn Martin seine Hälfte erneut halbiert, das eine Viertel verschenkt und das andere behalten hätte: Wie lange hätte er dieses Spiel wohl treiben können? Unendlich oft? Oder stößt man letztlich an eine Grenze, vor der jede Klinge – selbst die des Heiligen Martins – halt machen muss?
Bereits die alten Griechen Demokrit und sein Lehrer Leukipp glaubten, dass es eine solche Grenze gibt. Und weil die beiden nun einmal Griechisch sprachen, gaben sie dem Unteilbaren auch den griechischen Namen für unteilbar: atomos. Die Idee vom Atom war geboren.
Martin war längst heilig gesprochen, als dann Wissenschaftler des 19. Jahrhunderts herausfanden, dass Elemente wie Silber und Gold aus chemisch nicht weiter zerlegbaren Objekten bestehen. An Demokrit erinnert riefen sie „Atome!“ – etwas vorlaut, wie sich bald herausstellte.
Denn Physiker nahmen sich der chemischen Atome an und diese auch gleich auseinander. Im 20. Jahrhundert Jahrhundert fanden sie mit Elektronen, Neutrinos und Quarks Bewohner einer Welt unterhalb der der Atome: Die dem Namen nach unteilbaren Atome sind aus weiteren Teilchen zusammengesetzt. Aber weil man sich an die chemischen Atome bereits gewöhnt hatte, wurde am Namen nicht mehr gerüttelt: Chemische Atome heißen nach wie vor „Atome“, so teilbar sie auch sind.