Geschmäcker eichen: QFD
1979 pokerte das Nobelpreiskomitee recht hoch. Es schenkte drei Wissenschaftlern Ruhm und eine Menge Geld für die Beschreibung der elektroschwachen Kraft. Erst vier Jahre später entdeckte man die Teilchen, welche von der Theorie vorhergesagt wurden. Die preisgekrönte Theorie erschien einfach zu schön und elegant, als dass sie falsch sein konnte.
Die Theorie der elektroschwachen Kraft schaffte, was das letzte Mal einhundert Jahre zuvor gelang und woran sich selbst Einstein die Zähne ausbiss: Sie vereinigte zwei Kräfte. Diesmal waren es aber nicht der Magnetismus und die Elektrizität, die von Maxwell zum Elektromagnetismus vereinigt wurden. Vielmehr sollte der Elektromagnetismus selbst mit der schwachen Wechselwirkung zur elektroschwachen Kraft werden.
Auch dieser Theorie liegt eine lokale Eichsymmetrie zugrunde. Sie ist ein wenig unanschaulich, und wir wollen sie hier nicht weiter vertiefen. Mit Hilfe abstrakter Symmetrien konnte man aber zwei der vier Wechselwirkungen zusammenfassen Die Theorie sagt als Wechselwirkungsteilchen die Ws und Zs voraus. Diese wurden 1983 am CERN in der Nähe von Genf entdeckt.
Die Theorie heißt elektroschwache Theorie oder Quantenflavordynamik (QFD) – die Quantenlehre der Geschmäcker: In ihr werden Geschmäcker (flavors) geeicht.
Eingefrorene Symmetrie
Warum wir dennoch zwischen elektromagnetischer und Schwacher Kraft unterscheiden? Es ist zu kalt in unserem Universum. Die Symmetrie ist eingefroren: Eigentlich gibt es da eine Symmetrie – sie hat sich aber versteckt. Die elektroschwache Wechselwirkung taut erst bei einer Billiarde Grad Celsius auf – einer Temperatur, wie sie nur kurz nach dem Urknall herrschte.