Symmetrie erhält
Schön = dumm? Mitnichten! 1918 erfolgte der Gegenbeweis. Damals zeigte die Mathematikerin Emmi Noether, dass Symmetrien nicht nur hübsch sind, sondern Physikern einiges zu bieten haben: Mit vielen Symmetrien sind so genannte Erhaltungsgrößen verbunden.
Erhaltungsgrößen sind in der Physik unglaublich wichtig, weil sie sich nicht verändern, was auch passiert. Eine der bekanntesten Erhaltungsgrößen ist die Energie. Egal, was im Universum auch geschieht, seine Energie bleibt erhalten. Niemand hat bisher beobachtet, dass brauchbare Energie aus dem Nichts entsteht oder einfach dahin verschwindet. (Sehen wir von dem Urknall und ein paar kurzzeitigen Aussetzern in der Quantenwelt ab.)
Emmi Noether zeigte, dass mit Symmetrien Erhaltungsgrößen verbunden so. So gehört zur Erhaltungsgröße Energie die Symmetrie, dass die physikalischen Gesetze heute und morgen gleich lauten, dass wir also ohne arge Konsequenzen den Nullpunkt unserer Zeitrechnung verschieben können.
Wäre die Schwerkraft beispielsweise sonntags doppelt so groß wie im Rest der Woche, so ließe sich auf folgende Weise Energie erzaubern: Sie pumpen am Samstag Wasser mit einem Motor in einen Wasserturm. Dafür brauchen Sie einen bestimmten Energiebetrag, den Sie erst einmal vorschießen müssen. Nun legen Sie sich die Nacht über schlafen und lassen das Wasser am Sonntag wieder durch eine Turbine hinunter. Da die Schwerkraft am Sonntag doppelt so groß ist, fließt das Wasser mit viel üppigerer Wucht nach unten und Sie erhalten die doppelte Energie zurück. Mit einem solchen Perpetuum Mobile sollten Sie dann ganz schnell zum Patentamt flitzen.
Die Erhaltungsgröße zur Symmetrie der Verschiebung der Zeitachse ist die Energie. Die Erhaltungsgröße zur Symmetrie, dass die Naturgesetze für einen Physiker genauso lauten wie für seinen Kollegen im Raum nebenan, ist der Impuls. Und aus der Drehsymmetrie des Universums folgt die Erhaltung des Drehimpulses.