Teilchen identifizieren
Um die mit dem Programm angezeigten Proton-Proton-Kollisionen auswerten zu können, solltest Du wissen, wie Du Elektronen
(oder Positronen), Myonen (bzw. Antimyonen), Neutrinos (und deren Antiteilchen) und hadronische Teilchen bzw.
Jets im Event Display identifizieren kannst. Die Erläuterungen dazu findest Du auf dieser Seite, wiederum in Form einer
Bildergalerie.
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Woran erkennt man ein Neutrino? Neutrinos wechselwirken mit keiner einzigen
Komponente des ATLAS-Detektors, weder im Spurdetektor, noch mit den Kalorimetern oder den Myonkammern.
Wie kann man also etwas nachweisen, das man nicht sieht? Da sich vor der Proton-Proton-Kollision alle Quarks
und Gluonen in den Protonen entlang der Strahlachse bewegen, sind alle ihre Geschwindigkeitskomponenten
senkrecht zum Strahl und damit auch der sogenannte transversale Gesamtimpuls Null. Aus der Impulserhaltung
folgt, dass der transversale Gesamtimpuls, also die vektorielle Summe der transversalen Impulse aller entstandenen
Teilchen, nach der Kollision ebenfalls 0 sein muss. Wenn die Messung dem widerspricht, müssen in der Kollision
für den Detektor unsichtbare Teilchen entstanden sein, z.B. ein oder mehrere Neutrinos, die genau diesen
fehlenden transversalen Impuls besitzen.
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Im ATLAS-Detektor wird der fehlende transversale Impuls über die im Kalorimter
deponierte Energie bestimmt. Gibt es ein Ungleichgewicht in dieser Energieverteilung - fehlende transversale
Energie (Missing ET) genannt - deutet das auf ein in der Kollision entstandenes Neutrino hin. In HYPATIA wird dies
auf zwei Arten veranschaulicht: 1. Durch den Missing ET-Wert im grau umrandeten Kasten der rechten oberen
Ereignisansicht und 2. durch die gestrichelte rote Linie in der Querschnittsansicht. Diese Linie verdeutlicht zum
einen die Richtung des Energieungleichgewichts, zum anderen ist ihre Breite ein Maß für den Wert
der fehlenden transversalen Energie.
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In diesem Ereignis sind fast ausschließlich ein Elektron und ein Neutrino entstanden.
Da quasi nur diese beiden Teilchen erzeugt wurden, teilt sich wegen der Impulserhaltung der transversale Gesamtimpuls
auf diese beiden Teilchen auf. Deshalb fliegt das Neutrino mit seinem Anteil am transversalen Impuls nahezu
entgegengesetzt zur transversalen Richtung des Elektrons weg. Die zugehörige fehlende Energie wird im
Ereignisbild bestimmt und in Richtung seines transversalen Impulses eingezeichnet. Eine dicke rote gestrichelte
Linie verdeutlicht also stets das Vorhandensein einer oder mehrerer unsichtbarer Teilchen, wie z.B. Neutrinos.
Kleinere fehlende transversale Impulse von bis zu 10-20 GeV (dünne rote gestrichelte Linie) können aber
auch durch Messungenauigkeiten des Detektors entstehen.
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In diesem Ereignisbild sind sogenannte Jets dargestellt. Jeder einzelne Jet
besteht aus einem Bündel von mehreren Teilchenspuren, die am Kollisionspunkt entspringen und zu
Kalorimetereinträgen - insbesondere auch im hadronischen Kalorimeter - führen. Jeder Jet ist das
Resultat von einem Gluon, Quark oder Antiquark, die bei der Kollision aus dem Proton geschleudert werden.
Dabei sind große Energiemengen zur Überwindung der riesigen Bindungskräfte im Spiel.
Aus einem Teil dieser Energie entstehen neue Quark-Antiquark-Paare, die in annäherend der gleichen Richtung
fliegen, und sich miteinander zu neuen Teilchen, sogenannten Hadronen, binden - diese Hadronen erzeugen die
dargestellten Jets, hier zur Verdeutlichung grau unterlegt.
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Merke: Sich auffächernde Spuren mit zugehörigen Kalorimetereinträgen
im elektromagnetischen und im hadronischen Kalorimeter sind auf Quarks, Antiquarks oder Gluonen
zurückzuführen und werden Jet genannt.