Das Ende der Physik?
Die Physik hätte ein so gutes Ende nehmen können: Um 1900 schien alles erforscht. Zwar gab es da noch ein paar Probleme bei der Beschreibung der Strahlung heißer Körper. Aber solche Kleinigkeiten würden doch kaum noch das Weltbild revolutionieren, oder?
Das war’s dann wohl: Ende! Finito! Schluss! Das 20. Jahrhundert sollte den glorreichen Abschluss bringen, die Physik als aktive Suche nach der Erkenntnis beenden und die Physiker in die Arbeitslosigkeit entlassen. Denn war nicht alles erforscht? Physiker hatten das unteilbare Atom entdeckt. Auch wussten sie, wie man mit der Schwerkraft und dem Elektromagnetismus rechnet. Zwar gab es da noch eine ungeklärte Abweichung bei der Beschreibung heißer Körper. Aber bis man ihr den Garaus machen könnte, war bestimmt doch nur eine Frage der Zeit.
Vorsichtshalber fragte der junge Max Planck dann auch nach, ob es denn überhaupt noch lohne, Physik zu studieren. Der Münchener Physiker von Jolly riet ihm ab: Alles Wesentliche sei erforscht, nur noch hier und da ein paar Lücken zu stopfen.
1918 erhielt Max Planck den Nobelpreis für Physik. Er hatte nicht auf von Jolly gehört, sich der heißen Körper angenommen und damit das Kapitel der Quantentheorie in der Physikgeschichte eröffnet. Die wissenschaftliche Fragestunde ging in eine neue Runde.